Sonntag, 24. Juni 2012

Ohmen, Thurner - Fragen zur Herkunft der Namen

Ohmen - ein deutsches Wort ?

  • Verb ohmen (oder ahmen): ein Fass durch Füllen  e i c h e n  ==> Link zur Quelle

  • oder: etwas (in gleicher Weise / gleichem Maße) : nach-ahmen  ==> Link zur Quelle 
(aus: DFG-Projekt "Der Digitale Grimm auf CD-ROM"). Im weitesten Wortsinn geht es also ums Messen, und das Werkzeug hierzu der (Mess-)Eimer, hat den gleichen Wortursprung.
  • Ohm : Altes Flüssigkeitsmaß (lat. ama = Eimer, auch Ahm oder Aaam) mit einem Volumen  zwischen 134 und 175 Litern. Vier Ohm ergaben in Deutschland den Markgräfler Fasstyp Vierlig (Vierling).   ==>  Link zur Quelle 

  • ohm n.; 34  württ. Maas Wein, SW. - ohmen, eichen. (Eintrag auf S. 415 in :
             Schwäbisches Wörterbuch mit etymologischen und historischen Anmerkungen
             Von Johann Christoph von Schmid,  E. Schweizerbart's Verlagshandlung, Stuttgart 1831)
    ==>  Link zur Quelle  ;   auch Grimm verweist auf dieses Wörterbuch
Neben der rein technischen Seite Messens gab es die amtliche Seite des Beglaubigens, die natürlich nicht nur den Handelspartnern diente, sondern auch der Erhebung von Abgaben:

  • ohmen, v
    - die Aufnahmekapaz. eines Behältnisses (durch Auffüllen) messen und amtlich beglaubigen,
    - (ein Faß) eichen (I), mit einem Eichzeichen versehen;
    - den konkreten Inhalt eines Behältnisses messen,
    - auf Hefe ohmen das Volumen von Wein ohne den Bodensatz an Hefe messen
    ( aus: DRW - Deutsches Rechtswörterbuch  ==> Link ; mit Quellen aus Augsburg, München, Erfurt, Dresden, Braunschweig, Deutsche Hanse ...)

  • Ohm, f., m., n. : auch schwach flektiert;                      
    von mlat. ama, hama  /   mhd. āme, ōme, hām, hæm, mnd. āme
    regional unterschiedliche Maßeinheit für Flüssigkeiten
         - ut ab una quaque venalis vini carrada due situle, quod nos teutonice ama vocamus,
           fisco episcopali persolverent ( 1119 Schöpflin, AlsDipl. I 193 =
                Schöpflin, Johann Daniel: [Alsatia diplomatica] Erschienen: 1 (1772) - 2 (1775) )
         - duas metretas vini quod vulgariter amin dicitur ( 1282 WirtUB. VIII 319 )
         - gant davon ze zinse ii amen wines ( 1296 BaselUB. III 166 )
    ( aus: DRW - Deutsches Rechtswörterbuch  ==> Link  )

  • Ohmgeld
    - Badische Lands-Ordnung 1715 (Quellen auch aus Saarbrücken, Berlin, Niederlande ...)
    - Estor, Johann Georg: Bürgerliche Rechtsgelehrsamkeit der Teutschen, Marburg 1757-67: 
      um- oder omgelt wird von om, einem weinmaase also genennet, und bedeutet eine abgabe
      vom erkauften weine ... man nennet es auch tranksteuer, wein-accise, wein-zoll
    ( aus: DRW - Deutsches Rechtswörterbuch  ==> Link  )
    - Hinterzarten. Die Chronik des Pfarrers Vincenz Zahn (Hinterzartener Schriften 1993,
      Bd. 1, S. 216):    "(...) das herrschaftliche Ohmgeld, welches hier in Hinterzarten
      ongefehr 120 fl. abwirft."
    - Ohmgeld, Schankgebühr, die von Schenkwirten erhobene Verbrauchssteuer für geistige
      Getränke. ( ==> Link  zur Retro Bib - Nachschlagewerke zum Ende des 19. Jahrhunderts )

Ohmen - ein keltisches Wort ?

  • amana
    In Mittelhessen, am Nordrand des ehemaligen keltischen Sprachgebiets, entspringt im Vogelsberg als Lahn-Zufluss die Ohm. Diese fließt nicht nur durch die Orte Nieder-Ohmen und Ober-Ohmen sowie das Städtchen Amöneburg, sondern hat diesen drei auch ihren Namen gegeben. Und die Ohm leitet sich ab von dem vielerorts nachweisbaren keltischen amana - Bach, Fluss. In „amana“ klingt das vielleicht urverwandte lateinische emanare - herausfließen an, das bei fast gleicher Bedeutung näher an die „Quelle“ heranrückt.
    Elisabeth Irtenkauf vermutet daher mit einiger Berechtigung, dass auch in St. Märgen - falls „Ohmen“ keltisch sein sollte - die unweit der Kapelle entspringende Ohmenquelle diesen keltischen Namen gehabt haben könnte, der dann auf den Berg übergegangen sei.

    Einschätzung:
    Trotz steil abfallender Bergwand wird aus der Ohmenquelle bis zu ihrer Einmündung in den Holzschlagbach weder ein Wasserfall noch ein auffälliger Bach. Und eine (sprudelnde) Quelle hieße im Keltischen vielleicht eher wie der frühere Name des Ortes Drees in der Vulkaneifel: „Dreyse“, das auf keltische Ursprünge mit eben dieser Wortbedeutung zurückgeführt wird, wobei das keltische verwandt sein soll mit einem alten germanischen Wort - „Thrais“ für Sprudel, sprudeln oder wirbeln.
    Über Holzschlagbach und Wagensteigbach mündet fließt das „Ohmenbächle“ übrigens in die „Dreisam“ (kelt. *tragisamā für schnellfließend), also letztlich auch in genau so ein auffällig lebhaftes Gewässer, das es selber aber nicht ist. Zwar galt im Mittelalter St. Märgen (genauer: der Thurner-Pass) als Quellgebiet der Dreisam. Allerdings wurde dem Erlenbach (d.h. dem am Thurner entspringenden Oberlauf des Holzschlagbachs) diese Ehre erwiesen und das „Ohmenbächle“ blieb buchstäblich „links liegen“.
    Wenn man keltische (Gewässer-)Sprachspuren an diesem Berg sehen will, dann sollte man wissen, ob diesen Kelten vorrangig die Quelle und dann erst der Berg heilig war oder vielleicht doch eher umgekehrt. Denn ältere Meinungen betrachten den Berg als den Kelten heilig und können auf keltische Vokabeln zurückgreifen (siehe unten), die nicht auf irgendwelche    -      für diesen Berg zunächst mal unspektakuläre - Gewässer  Bezug nehmen.

  • *omiĭo-
    Willy Krogmann stellte sich gegen die vorhergehende Deutung dieses keltischen Wortes         (= als "Roh-Erz") seine Deutung ("rotes Metall", "rostig")
    ==> Artikel   kelt. *omiĭo- "Erz, Kupfer"    aus :
    Zeitschrift für celtische Philologie - ZcP Band 21 (1938), S. 48-49       

    Einschätzung:

    Von einer Metallgewinnung am Ohmen (oder auch nur der Suche danach) ist nichts bekannt. Das geologische Material am ehemals waldlosen Steilhang (nach Westen zum Breisgauer Becken abfallend) wird in der Fachsprache allerdings "Rotliegendes" genannt - nach der auffällig sichtbaren Farbe. Aber inwieweit war diese Farbe überhaupt sichtbar für die aus den Talniederungen vorstoßenden Entdecker und Namensgeber?   Die geschlossene Grasnarbe dürfte an Erosionsflächen oder fast senkrechten, unbewachsenen Teilbereichen unterbrochen gewesen sein; auch Waldstücke könnten vielleicht den Blick auf einen rötlichen Waldboden freigegeben haben.
    Mangels keltischem Vokabel-Material musste Krogmann seine Schlüsse allerdings aus ähnlich klingenden (und als dem keltischen urverwandt vorausgesetzten) Wörtern (nord-)germanischen Ursprungs ziehen. Also gerade wenn seine Deutung für *omiĭo- zuträfe - und wenn zugleich unser Ohmen als "roter Berg" anzusehen wäre - muss beides nicht zusammenhängen. D.h. ein "roter Ohmen"  kann, muss aber nicht zwingend von Kelten übernommen worden sein; die bergwärts ziehenden Alemannen könnten ihn genauso gut in ihrem eigenen (germanischen) Wortschatz "mitgebracht" haben.

  • *omno-   (*obno-)
    Furcht. Ein keltisches Wort für "Furcht" war *obno- bzw. (mit Assimilation des b an den darauffolgenden Nasal) *omno-.
    Es erscheint unter anderem in den gallischen Personennamen Exsobnus/Exomnus/Exsomnus sowie Exobna/Exomna/Exouna, die in altirisch es(s)amain und kymrisch e(h)o(f)n "furchtlos" eine genaue Entsprechung finden.
    Das Grundwort *obno-/*omno- lebt fort in irisch uamhan, kymrisch ofn "Furcht" und begegnet auch im Namen des irischen Abts und geistlichen Schriftstellers Adomnán (um 624-704), den man jedoch volksetymologisch von Adam ableitete (SCHMIDT 1957:250, UHLICH 1993:144, DELAMARRE 2001:143)  - aus: Bernhard Maier, Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs,  München: Beck, 2003, S. 63. 

    Der Ohmenberg sieht - von der St. Märgener Hochebene aus betrachtet - nicht nach Berg aus, sondern bildet einen abschüssigen Randsporn der Hochebene. Erst nach der Ohmenkapelle (und in heutiger Zeit verdeckt durch den Wald) beginnt das Gelände ganz steil ins Holzschlagtal abzufallen. 
    Könnte dieser Steilhang in früheren, unbewaldeten Zeiten (und vor dem Bau der heutigen Serpentinen-Asphaltstraße) Angst und Schrecken ausgelöst haben (steiler gefährlicher Weg hinab, evtl. markanter Ort einer Richtstätte o.ä.) ?
    Der Ohmenberg liegt vom Kloster aus gesehen im Westen, und von Westen kamen auch meist die (Un-)Wetter, bewaffnete Invasoren sowie die Snewlins, die ungeliebten "Schutzvögte" des Klosters, die dieses mehr auspressten als schützten und für die Ermordung zweier Äbte verantwortlich waren.

    Einschätzung:

    Auch für einen "Furcht-Berg" müsste man nicht unbedingt auf das keltische *omno-  zurückgreifen:
    Das vom Latein ins Deutsche entlehnte Omen steht für ein (meist schlechtes) Vorzeichen. Die lateinkundigen und vom Schicksal geplagten mittelalterlichen Mönche könnten die Vokabel an ihre bereits rein deutschsprachigen Untertanen weitergegeben haben - gerade mit Bezug auf diesen Berg. Denn so wie für sie der Osten für die morgendlich-österliche Hoffnung stand    ("ex oriente lux") und Kirchen daher nach Osten gerichtet erbaut wurden und werden, so stand (zumindest in St. Märgen) in schönster mittelalterlicher Bildersprache die entgegengesetzte Himmelsrichtung für das genaue Gegenteil: Untergang nicht nur der Sonne, sondern auch der Hoffnung und zuletzt des Klosters.
    Schlechtes Vorzeichen und - mit dem lautlich ebenfalls passendem mönchischen Amen - absehbares Ende reichten sich so in der Blickrichtung Westen die Hände.

    Dass *omno-  und Omen nicht nur ähnliche Lautung und Bedeutung haben, sondern auch hier eine Urverwandtschaft, d.h. eine gemeinsame indogermanische Wurzel angenommen werden kann - diesmal des lateinischen und des keltischen Wortes -,  ist ein Kuriosum an Rande, das lange vor Gründung des mittelalterlichen St. Märgen entstand und also ebenfalls keine Kelten-Anwesenheit hier "erzwingt".
    Die enge Nähe könnte aber erklären, warum in der ortsgeschichtlichen Literatur von St. Märgen "Ohmen" immer wieder als keltische Vokabel für "Heiliger Berg" genannt wird (meines Wissens ohne Benennung eines Erstverfassers und seiner Quelle):
    *omno-  könnte weit ausgelegt worden sein als sakrale (Gottes-)Furcht, als "Ehrfurcht", dessen Objekt folglich einen Status als Heiligtum bekommt und so aus dem "Furcht-Berg" ein "heiliger Berg" wird.
    Wenn man aber die Namensliste in Bernhard Maiers Kleinem Lexikon (s.o.) betrachtet, scheint es sich um (heidnische?) kriegerische Helden gehandelt zu haben, deren größter und namensgebender Stolz ihre Furchtlosigkeit war. "Furcht" galt ihnen vermutlich als verachtenswerte Schwäche, als Feigheit vor dem Feind. Eine Ausnahme stellt Abt Adomnán   (s.o.) dar; dieser war laut Wikipedia
       "besonders bekannt für seine beiden wichtigsten Werke als Autor: The Life of Saint Columba
        („Das Leben des heiligen Kolumban“) und De locis sanctis („über die heiligen Orte“)."
    Also ein (bereits christlicher) Heiliger, in dessen gottesfürchtigem keltischen Namen der Name unseres Berges anklingt, und der sich mit heiligen Orten befasst hatte, als der ja auch unser Berg bis heute für Wallfahrer gilt.








 

Bernhard Maier, Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs,

München: Beck, 2003


S. 57:
Faust. Das keltische Wort für "Faust" war *durno- (woraus irisch dorn und kymrisch dwrn). Man vermutet es in mehreren Personennamen wie etwa Durnacus und Dagodurnus (-->gut) sowie in einigen Ortsnamen wie etwa Durnomagus (-->Dormagen).
Aus dem Keltischen stammen altprovencalisch dorn und altfranzösisch dor, die als Maßeinheit eine Breite von vier Fingern bezeichnen (SCHMIDT 1957:201, RIVET u. SMITH 1979:345, DELAMARRE 2001:131 f.).

S. 50:
Düren geht zurück auf die antike Bezeichnung Marcodurum, eine Zusammensetzung aus zwei keltischen Wörtern
für "==>Pferd" und "==>Festung".

S. 47:
Donner. Der kelt. Name des Donners und des sich darin manifestierenden Himmelsgottes war  *Taranus.
Man findet ihn im Dativ in einer mit griechischen Buchstabene geschriebenen gallischen Weiheinschrift aus Orgon im Département Bouches-du-Rhone sowie in der Form Taranis in einer Aufzählung keltischer Gottheiten bei dem lateinischen Dichter Lucan (Bellum civile 1,444-446).

Als inselkeltische Fortsetzungen dieser Bezeichnung findet man altirisch torann und kymrisch taran.
Von *Taranus abgeleitet sind ferner die keltischen Götternamen Taranucus und Taranucnus,
die man aus lateinischen Weihinschriften der Kaiserzeit kennt.

Setzt man für die keltische Bezeichnung des Donners eine Metathese (*toran- aus *tonar) voraus,
findet *Taranus eine genaue Entsprechung in germanisch *thunaraz als Vorläufer des deutschen Wortes Donner und des Gottes Donar (altnordisch Thórr).

Das Fehlen der Metathese, vielleicht aber auch nur eine Verschreibung, zeigt die Schreibung Tanaro (Dativ) in einer lateinischen Weihinschrift aus dem römischen Britannien (MAIER 1994:308, DELAMARRE 2001:245).


zum Vergleich: Donnersberger - Thüringer - Türmer

 (Quelle / Link : Wikipedia )
"Der deutsche Name Donnersberg [in Rheinland-Pfalz] lässt vermuten, dass das von Westen her häufig wolkenverhangene Bergmassiv, das andererseits der in seinem Lee gelegenen nördlichen Vorderpfalz und dem südlichen Rheinhessen oftmals Trockenperioden beschert, bei den Germanen dem Wettergott Donar heilig war. Dafür spräche auch der lateinische Name (Berg des Jupiter), der möglicherweise in analoger Übersetzung entstanden ist, als einst die Römer die Gegend in Besitz nahmen. Zur Römerzeit bis ins 5. nachchristliche Jahrhundert lebten in diesem Gebiet allerdings Kelten, möglicherweise die Nachkommen derjenigen, die den Ringwall auf dem Berg errichtet hatten. Deshalb gibt es Forscher, die den Namen Donnersberg nicht als Huldigung an den germanischen Gott Donar interpretieren, sondern den Namen aus der keltischen Bezeichnung dunum für Berg, Hügel ableiten. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Berg nach dem keltischen Gott Taranis benannt ist, der die Entsprechung zu Donar darstellte. Völker germanischer Herkunft siedelten hier, von einigen vorhergehenden Raubzügen abgesehen, auf Dauer erst im 7. und 8. Jahrhundert."

Und da  gibt es noch die Turonen :
Als Turonen bezeichnete man einen keltischen Stamm an der Loire. Und einen germanischen (der evtl. ein Mischvolk aus Kelten und Germanen war) im heutigen Südhessen. Die dortigen Turonen (oder Turoner) könnten evtl. die Namensgeber der Thüringer sein. Die Namensähnlichkeit der französischen Region Touraine mit der des Freistaats Thüringen fällt jedenfalls noch heute auf.

Thurn (vgl. mhd. turn) bedeutet Turm (so auch z.B. bei der Adelsfamilie Thurn und Taxis).

Übersicht für Thurner:

a) Donner :
   irisch „Torann“ --> Donner  /  Im Allgemeinen wird Taranis mit dem keltischen Typus des
   sogenannten „Radgottes“ identifiziert, der ein Rad oder Radsymbol oder ein Radkreuz in Händen
  trägt.  ( vgl. brig --> Berg  = ebensolche kelt.-dt. Metathese )

   Dürrnberg bei Hallein (Salzburger Land) :
   neben Hallstatt einer der wichtigsten Fundorte keltischer Gegenstände in Mitteleuropa.
   Donnersberg (=mit kelt.Oppidum auf dem Hochplateau): nach Donar oder evtl. Taranis benannt

b) Turm :
   vgl.  span. tornero --> frz. tourneur  (Dreher, Drechsler)
   sowie span. tornado --> frz. tornade
   Ritter-/Patriziergeschlecht Thurner, Freiburg - Besitzungen in St. Märgen
   Pass Thurn, Thurntauern
--> http://books.google.de/books?id=rp8VAAAAYAAJ&pg=PA57#v=onepage&q&f=false
      (S. 57-58)

c) Berg :
   Glastonbury Tor (keltisch: Twr Avallach; Tor bedeutet Berg, Erde)
   --> Tor ist ein Wort keltischen Ursprungs, das „konischer“ (kegelförmiger) Hügel bedeutet.
   Endinger Gewann Türle (Thürle), früher auch Türleberg
   Türleberg bei St. Peter

d) Gewässer :
   Thur (Rhein) i.d.Ostschweiz: Name wird auf indogerm. dhu ("die Eilende") zurückgeführt
   Thür (Verbandsgemeinde Mendig, Landkreis Mayen-Koblenz):
   Name evtl. kelt. Ursprungs (Thur = am Wasser gelegen)



Belleck

  • Bellec ist ein bretonischer Familienname mit der Bedeutung „Priester“. Der alte Name dieser Würde wurde zunächst als Übername (Spitzname) verwendet, bevor er zum Familienname wurde.
    (Quelle : genealogie.com )
  • Belchen : Der Namen wird auf das keltische Wort für „weiß“ oder „hell“ zurückgeführt (indoeuropäisch „bhel“ mit der Bedeutung "glänzend, schimmernd, hell"), wobei der kahle, helle Gipfel Pate stand. Das Wort weist die gleiche Wurzel auf wie jene des keltischen Sonnengottes Belenos oder Belenus.
    (Quelle : Kulturwerk Nordschwarzwald)
  • Belleek ist das westlichste Dorf in Nordirland. Der Name leitet sich her von irisch Béal Leice mit der Bedeutung „Mund der Steinplatten“. 
    (Quelle:  Wikipedia )
  • Wasserbillig (luxemburgisch Waasserbëlleg) ist eine Ortschaft am Zusammenfluss von Sauer und Mosel und hieß unter den Römern Biliacum. (Quelle:  Wikipedia). Von Billiacum bzw. Villiacum ebenfalls abgeleitet sind Willich bei Krefeld und Welschbillig bei Trier, wobei galloromanisch Billiacum / Villiacum für ein Landgut (des Kelten Billius / *Bilios o. ä.) steht. Oder allgemein für ein Landgut, ein Praedium, das dann aber evtl. eher von lat. villa (italienisch villàco) abgeleitet wäre.
    (Quellen:  onomastik.com und Genius-Gesellschaft Wien, FN [17])
  • Billig bei Euskirchen hieß dagegen auf einer römischen Wegekarte, dem Itinerarium Antonini, „Belgica vicus“, unterscheidet sich also von den o.g. Orten wie Wasserbillig. Den Dorfnamen Belgica sollen dessen keltische Bewohner vom Bach namens Belga übernommen haben. Belga wiederum stand nach einer Deutung für kelt. "die Glänzende", also vergleichbar den o.g. Belchen von Schwarzwald und Vogesen. Nach einer anderen Deutung hat der Bach Belga die gleiche Sprachwurzel wie der Volksname Belga(e), nämlich bhelgh „schwellen“. Also hätten wir es mit einem Bach namens „die Anschwellende“ zu tun und einem Volk der Belgae (Belgier) als „die Aufgeblasenen, die Stolzen“.
    (Quelle:  Kreisarchiv Euskirchen)
  • -eck oder -egg: Burg, Schloss, befestigte Anlage, Herrensitz
    Bellstedt --> früher Baldersteti, Bilistat (Thüringen, Kyffhäuserkreis)
    Bellinghoven --> Beldecoven im Jahr 1309 (NRW)
    Baldenweg --> Ort des (Alemannen) Baldo oder Baldhart, d.h. der Kühne, Trotzige.
    (Quelle : Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Stegen )

Ortsnamenforschung in Südwestdeutschland (Ulrich Sieber 1999)

Ortsnamenforschung in Südwestdeutschland (Ulrich Sieber 1999)


Eine Bilanz

Festkolloquium anlässlich des
65. Geburtstages von Dr. Lutz Reichardt
am 10. Dezember 1999

Herausgegeben von Ulrich Sieber

Quelle:   http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2001/744/pdf/Uni_63.pdf    Link

S. 16-23 :
Das weite Feld der Orts- und Flurnamen - Tummelplatz, Forschungsplatz, Kampfplatz, Festplatz  (Arno Ruoff), darin:

 S. 19 :
  • Loh = kleiner Wald      ==>  Lache =  verwandt ?
  • Michelleh = großer Grabhügel  ==> fehlgedeutet als schlichtes "Michele"
       (vgl. Bernhard Maier, Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs,
                                           unter ==> Fürst: ... lat. magnus, gr. mégas, got. mikils = groß)

 S. 20 :
  • Farren = vermeintlicher keltischer Stierkult auf vielen Schwarzwälder Bergen
    (jedoch Stier:  im Nord-Schwarzwald = Hummel, im mittleren Schwarzwald = Hagen)
    Farn ==> tatsächliche Namensherkunft !

  • kapfen = schauen  führte zu einem germanischen  Sonnenkult in Lehmanns  Kapf-Systemen
    von 1991

S. 57-67 :
Die Flußnamen Württembergs: Ergebnisse und Probleme ihrer Erforschung (Albrecht Greule)

darin S. 60-64 :
vorgermanische Flussnamen, höchstwahrscheinlich keltischen Ursprungs:
  • Lein, l. z. Kocher, < *Lı¯na
  • Ammer, l. z. Neckar, < (1171 in villa) Ambra
  • Kocher, r. z. Neckar, 788 (C.) Cochan, < *Kukana
  • Ablach, r. z. Donau,  < *Ablaka; ON
  • Altbach an heute namenlosem Zufluß zum Neckar, (Kr. Esslingen)  < *Albaka
  • Kanzach,  r. z.  Donau < *K(w)antaka

Die  Zuordnung  zur  keltischen  Schicht  erfolgt:
  • bei *Ablaka, *Albaka und *Kwantaka durch das typisch keltische -k-Suffix, 
  • bei Kocher und Lein durch die sprachgeographische Verteilung der Namen dieses Typs;
  • nur bei Ammer verfügen wir – dank der Glosse ambe = rivo – über ein gallisches Etymon,
    von dem aus durch Suffigierung mit -r- der Flußname Ambra abgeleitet wurde.

indogermanische Flussnamen, nicht einer bekannten Einzelsprache zuzuordnen:
a)  völlig isoliert, d. h. ohne Parallelen irgendwo im indogermanischen Sprachgebiet :
  • Maubach, l. z.Murr, 1245 Mupach, < idg. **Mu¯wa
  • Maulach, l. z. Jagst, 1357 Mulach, < idg. *Mu¯la  

b) nicht isoliert, aber auch nicht sonderlich in der europäischen Hydronymie präsent:
  • Neckar, dessen  etymologische  Struktur  *Nik-ro-s und  dessen  Bedeutung  „heftiger, böser, schneller Fluß“ wir durchschauen. Eine identische Parallele weist die Nordschweiz  mit  dem  Fluß Necker auf  (Greule,  Vor-  u.  frühgerm.  Flußnamen am Oberrhein, 141–143). 

c) Europäische Verbreitung des Etymons und unterschiedlichste Suffigierung erweisen  folgende  Namen  als  „alteuropäisch”  im  engen  Sinn;  ihre  ursprüngliche  Bedeutung  ist  die  von  fließendem  Wasser  mit  unterschiedlichen Bedeutungsnuancierungen:
  • Brettach, l. z. Kocher, < *Breda (+aha)
  • Murr, r. z.  Neckar,  <  *Mursa
  • Nau, l. z. Donau, < 1003 Nâvua = *Na¯wa
  • Enz, r. z.  Neckar,  <  *Antja
  • Seckach, r. z. Jagst, < *Sagja (+aha);
  • Argen, z. Bodensee, 839 Arguna
  • Ohrn, l. z. Kocher, < *Aurana
  • Würm, r. z. Nagold, < *Wermina
  • Kupfer, l. z. Kocher, < *Kupara; ON. 
  • Nabern am  Gießnaubach  (z.  Lauter  z.  Neckar),  12. Jh.  (C.)  Nabera
  • Erms, r. z. Neckar, < *Armisa 
  • Jagst, r. z. Neckar, 989 (C.) Jagesa 
  • Körsch, l. z. Neckar, 1277 Cherse, < *Karisa 
  • Echaz, r. z. Neckar, < *Ak(w)antia 
  • Wiesaz,  r. z.  Steinlach  (z.  Neckar),  <  *Wisantia  
  • Nagold, r. z. Enz, 1075 Nagaltha, mit sehr seltenem -t-Suffix (vgl. neben Nagaltha: *Nagala, *Nagila, *Nagira, *Nagat, Nagà, idg. *nagh-: IEW 971 f.)
Eine  hydronymische  Kostbarkeit  hält  die  württembergische  Flußnamenlandschaft mit dem Namen der Wieslauf, r. z. Rems, 1027 Wisilaffa, bereit.
Es handelt sich um einen komponierten Flußnamen, mit dessen Grundwort -affa > *-apa im Nordwesten des deutschen Sprachgebiets viele Gewässernamen gebildet wurden, so daß man von „den apa-Namen“ sprechen kann.
LUTZ REICHARDT (Rems-Murr-Kreis, 30 f.) vermutet, daß im Falle von Wieslauf -apa verdeutlichend an einen ursprünglich voreinzelsprachlich-idg. Namen *Wisila angetreten sei. Obwohl die Wieslauf westlich des Limes (aber nahe am Limes) fließt, ist doch der Gedanke reizvoll, daß die verdeutlichende Anfügung von -apa auf Germanen zurückgeht. Germanen macht Reichardt nämlich auch für den Lautwandel idg. /o/ > /a/ im Namen der Jagst verantwortlich (Reichardt, Ostalbkreis 1, 329).
Diesen Lautwandel weisen aber noch weitere württembergische Flußnamen auf: Erms, Nabern und Seckach. Zumindest bei Erms und Nabern kann der o>a-Lautwandel auch andere Gründe haben, weil der Lautwandel in Namen mit diesen Etyma auch in nichtgermanischen Regionen vorkommt.

Eine letzte Auffälligkeit der württembergischen Flußnamenlandschaft will ich noch andeuten. Es geht um die sogenannten p-Namen. Die Vertreter dieser Gruppe sind zunächst nur Kupfer (< *Kupara) und Schefflenz, r. z.Jagst  (auf  badischem  Gebiet),  <  *Skapelantia (Schmid,  BzN.13,  1962, 211 f.). Einen weiteren p-Namen hätten wir in Pfersbach (indirekt z. Rems), 1364 Pfaerispach, wenn wir ausnahmsweise einmal nicht der Etymologie von Lutz Reichardt folgen, der den Namen als *Pferchs-bach erklärt (warum der Genitiv von Pferch?) (Reichardt, Ostalbkreis 2, 69 f.).
Anneliese Schmid bietet für den Namen eine indogermanische Etymologie an, indem sie ihn
auf *Parisa/-os (idg. *por- „hinüberführen“) zurückführt (A. Schmid, BzN.13, 1962, 69).
Da idg. /p/ in den keltischen Sprachen geschwunden ist, sind die Namen Kupfer, Schefflenz und Pfersbach zumindest als nichtkeltisch, vielleicht sogar als vorkeltisch zu kategorisieren; bei Schefflenz und Pfersbach kommt noch der ebenfalls nicht keltische Wandel von /o/ > /a/ hinzu.

nicht eindeutig als germanisch oder vorgermanisch bestimmbar:

  • Brenz,  l. z.  Donau,  <  *Brandisa  – germanisch oder keltisch?
  • Lone, z. Brenz, < Luna, Name  eines  römischen  Kohortenkastells  
    – germanisch oder voreinzelsprachlich-idg.?
  • Riß, r. z. Donau, < *Rusja – germanisch oder voreinzelsprachlich-idg.?
  • Rems, r. z. Neckar, < *Ra¯misa, in Anbetracht von mundartlich Ra¯m „feuchte Niederung” kommt auch germanische Herkunft in Betracht
  • Glems, r. z. Enz, < *Glamisa; da die Wurzel *glam- im Germanischen vertreten ist
    (z. B. in der Form Glam, Glahm, Klamm für schluchtartige Einschnitte und Hohlwege), kommt auch germanische Herkunft von Glems in Frage.

Manche  unbefriedigend  erklärten  Flußnamen  Württembergs  erhalten eine plausible Etymologie, wenn man bereit ist zur
Annahme , vorgermanische, vorwiegend römerzeitliche Siedlungsnamen konnten zu Flußnamen werden . So ist für die
  • Zaber, l. z. Neckar, 1443 vff der Zabern, vermutet worden, der Flußname führe lateinisch Taberna fort. Taberna ist ein typischer Name für römische Straßenstationen (Greule, Kontinuität durch Wechsel, 119 f.). Im Namen der 

  • Weihung, l. z. Iller, könnte der Name der in der Geographie des Ptolemaios (II 12,3) genannten polis Viána fortleben, was am Namen des Ortes Wain im Weihungtal, 1275 Wiewen, besser zu verdeutlichen ist (Springer, Flußnamen, 63). Die polis Viána dürfte ein Kastell südlich der oberen Donau westlich der Einmündung der Iller (Nierhaus, Zu den topographischen Angaben, S. 492) gewesen sein; via¯na ist ein von lat. via „Weg, Straße“ abgeleitetes Adjektiv. Die

  • Kessach,  r. z.  Jagst,  schneidet  auf  ihrem  Lauf  den  Limes  zwischen Osterburken  und  Jagsthausen.  Die  bisherigen  Deutungen  des  Namens (A. Schmid, BzN.12, 1961, 148 f.; H. Kaufmann, aha-Namen, 37 f.) überzeugen mich nicht. Deshalb schlage ich auch in diesem Fall Übertragung des Namens einer römischen Siedlung namens *Cas(s)iacum vor. Die Lautent-
    wicklung von *Cas(s)iacum zu 976 Chessaha ist völlig problemlos. Das einzige Problem stellt die Frage dar, ob diesseits des Limes entlang der Kessach eine solche Siedlung auch archäologisch nachgewiesen werden kann. Schließlich wage ich es, hier abschließend auch den Namen 

  • Sall anzureihen: Die Sall mündet genau dort in den Kocher, wo der Limes bei Sindringen
    (Kr. Öhringen) den Kocher überquerte. Diese Situation ist jener in Niederbayern vergleichbar, wo oberhalb von Regensburg im heutigen Ort Saal ein Bach in die Donau mündet und damit auf die damalige römische Reichsgrenze trifft. An dieser Stelle wurde ein spätrömischer Burgus ausgegraben. Ich vermute in der alten Form des bayrischen Ortsnamens, 790 (C.) Salla, eine germanische Bezeichnung für den Burgus (Greule, in: NI, Beiheft 20, 1999, S.117). Der gleiche germanische Ortsname könnte auch im Falle der württembergischen  Sall  vorliegen  und  auf  den  Fluß  übertragen  worden sein.

Dienstag, 5. Juni 2012

Links: Schwarzwald-Passage über den Thurner


Alte Flurnamen erzählen Geschichte

    www.alte-flurnamen.de/
Verweis auf ein vergriffenes Buch von Ilse Haenel,
sowie auf ein neues von 2011:
    www.katharina-haenel.de/alte-flurnamen/Tarodunum.pdf

Tarodunum/Zarten im Dreisamtal bei Freiburg im Breisgau
- Versuch einer Namensdeutung

(downloadbare pdf-Datei, ca 15 MB)


Die Snewlins des 14. Jahrhunderts

   de.wikipedia.org/wiki/Schnewlin_(Adelsgeschlecht)
Schnewlin von Wißneck: Vettern der Schnewlin von Bernlapp,
hatten ihren Sitz in Wißneck, welches sie 1320 von Turner von Freiburg erworben hatten.
Im Jahre 1322 erwarben sie Hasala (Haslach), das sie dann 1329 an das Kloster St. Märgen übergaben.
Aus Urkunden geht hervor, dass sie Wißneck bis 1450 nur zur Hälfte besaßen
und die andere Hälfte erst im gleichen Jahr von Engelharf von Blumeneck erwarben.



Wittental / Attental

   www.stegen-dreisamtal.de/Wittental%20Kreisbeschreibung.htm
Hinweise auf :
- Berain von St. Märgen von 1260/70
- Rechte des Klosters St. Märgen im Wittental und Attental, bei ersterem:
     für Zinspflicht gegenüber Freiburg: weitere Haftung nach Verkauf
- Herren von Blumeneck in Kirchzarten



Pfarrer Joseph Hog, Stegen/Eschbach 1978,

   www.stegen-dreisamtal.de/JosephHog.htm
zur Geschichte des Dreisamtals und u.a. seiner Straßen


Tilman Krieg aus Bühl/Baden, Familienforscher

   http://home.arcor.de/tilman.krieg/index.html
   http://home.arcor.de/tilman.krieg/namensliste.htm
   http://home.arcor.de/tilman.krieg/w_namen.htm

Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg

(hier Schadensfälle etc. nach 1945):
    https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=8045&klassi=&anzeigeKlassi=001&letztesLimit=unbegrenzt&baumSuche=&standort=

Um die alte Glashütte

    www.waldorf-ideen-pool.de/index.php?aid=2348
 "Wer sich beim Neuhäusle, halbwegs zwischen St. Märgen und dem Thurner, entschließt,
dem Wegzeiger nach Furtwangen zu folgen, nimmt vorerst einmal Abschied von ..."
"Zwar fließen der Bregenbach, der Ferndobel- und der Glaserbach bei den drei Stegen
zur Gutach zusammen, die damals die Wutach hieß;... "
"Ein Glasträger aus dem Knobelwald ist es gewesen,
 der von einer seiner Reisen eine Uhr mitbrachte. "

--> Nach der Rückkehr ging der Abt erneut an die Verwirklichung seines Planes;
    er fand einen Glasmacher, erbaute diesem die Glashütte am Zusammenfluss des Ferndobel- und des Glaserbaches und erwirkte von der Regierung die Erlaubnis, den zum Glasmachen benötigten Sandstein am Steinberg zu brechen. Der erhebt sich droben über der Fernhöhe, mitten im Gneis der einzige Buntsandsteinberg weit und breit, und gehörte seinerzeit zum österreichischen Oberamt Triberg; heute noch findet man seinen Rücken von Steingruben zerwühlt und von einem Hochmoor überwuchert.
--> Glashütte, Redeck,

Himmelreich und Höllental : 
Verkehr - Geschichte - Mundart

     www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1147502/index.html

(...)  Als um 1100 die Herzöge von Zähringen das Dorf Villingen zur Stadt erhoben, geschah das sicher auch mit der Absicht, auf der alten Straßenverbindung zwischen Freiburg über Villingen nach Rottweil die Handelsbeziehungen zwischen Schwaben und dem Breisgau zu fördern.
     Zu dieser Zeit war die alte Straße über die Wagensteige wieder einmal ganz zerfallen und die enge Schlucht durch die Falkensteige (Falkensteig ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Buchenbach) konnte auch nur von Saumpferden benützt werden.
     Im Jahre 1340 vereinbarten die Städte Freiburg, Villingen und Rottweil, eine Verbesserung der Straße über die Wagensteige durchzuführen. In einem Vertrag von 1379 übernahmen Villingen und Freiburg gegenseitig die Pflicht, diese kurz zuvor wieder instand gesetzte Straße gut zu unterhalten. So kam der alte Straßenzug von Freiburg über Ebnet, Zarten, Burg, Wagensteig, Thurner, Hohlegraben, Urach, Hammereisenbach, Herzogenweiler nach Villingen wieder in einen wenigstens für Fuhrwerke mit schmaler Spur benutzbaren Zustand.

     Abt Berchthold von der Augustiner-Abtei St. Märgen, der diesen Straßenbau förderte und Klostergut dazu gab, erhielt dafür das Villinger Bürgerrecht und die Zollfreiheit, wurde aber hierauf 1385 von seinen Chorherren ermordet. Nach einer Urkunde vom 19. Dezember 1380 kommt Graf Johann von Fürstenberg mit den Städten Villingen und Freiburg überein, dass die Bewohner Villingens und Freiburgs die Straße gegen Abgabe eines ermäßigten Zolls befahren dürfen.

Das Bregtal im Mittelalter - Burgen im Bregtal und der näheren Umgebung

     www.thz-historia.de/burgen/index.php
    Burg Neufürstenberg - Lokalisation : Hammereisenbach bei Vöhrenbach
    - GPS : N 47,9978° - O 8,32632°
    Zustand : Mächtige Schildmauer mit Stütze von weitem erkennbar. Gemauerter Sockel der Restanlage mit ca. 3 m Höhe noch vorhanden. Sehr gute Zugangsmöglichkeit.
   
    Im 14. Jh. von den Grafen von Fürstenberg-Haslach als einfache Zoll-, Wach- und Amtsburg am Eingang zum Urachtal erbaut. (...) Die Burg war Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes Neufürstenberg und umfasste zuerst die fürstenbergisch-haslachischen Besitzungen im oberen und mittleren Bregtal. Erste urkundliche Erwähnung des Amtes im Jahr 1360 durch Graf Hug von Fürstenberg-Haslach. Die Burg wurde 1525 durch aufständische Bauern zerstört.

    (...) Anmerkungen: Die spätmittelalterliche Handelsstraße von Villingen über Alt-Herzogenweiler durch das Breg-, Urach- und Wagensteigtal nach Freiburg kann erstmalig im Jahr 1310 urkundlich nachgewiesen werden. Als Erbauer der Straße gilt Graf Egen von Fürstenberg-Haslach. Der Bau und Betrieb dieser Handelsstraße führte im Jahr 1317/18 zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den nun gegnerischen Grafen von Fürstenberg-Haslach und Fürstenberg-Baar. Ausgelöst wurde dieser Konflikt dadurch, dass die neue und vor allem "sichere" Handelsstraße, mit Anschluss an den alten Handelsweg über das Wagensteigtal in das Zartener Becken nach Freiburg, die von den Grafen v. Fürstenberg-Baar und den im Höllental sitzenden Herren v. Falkenstein kontrollierte Straßenverbindung über Neustadt "umging" und bei diesen zu empfindlichen finanziellen Einbußen führte.



Fürstenberg, Stadtteil von Hüfingen (August Vetter 1997)

S. 46:
- Um 150 n.Chr. beschreibt Claudius Ptolemaios eine "helvetische Einöde" in Südwest-Deutschland (d.h. Hinweis auf Abwanderungen).
- Die Zeit der (keltischen) Helvetier war geprägt durch kleine und kleinste Siedlungen, was wiederum nicht so recht passen will zu den umfangreichen spätkeltischen Oppida (wie Tarodunum - Zarten im Dreisamtal), die ab Mitte des 2. Jahrhunderts v.Chr. auftauchen.

S. 47:
- Kelten-Wohnhäuser waren vollständig aus Holz.
- Bei den keltischen Fliehburgen finden sich zwar Steinmauern, aber mörtellos.

S. 48:
- Ca. 15 v.Chr. wurde die Baar (mit Donau als Grenze zum Norden) römisch.
- Abgesichert durch Kastelle wurde die Donaugrenze aber erst unter Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.).
- Brigobanne (Hüfingen) wurde vom Kastell Vindonissa aus gegründet (das heutige Windisch im Aargau / Schweiz liegt am Zusammenfluss von Aare und Reuß, nahe der um 1020 erbauten Habsburg, dem Stammsitz der Habsburger-Dynastie). Brigobanne war nur wenige Jahrzehnte (=als Grenzstützpunkt) bedeutend, da 73/74 n.Chr. die römische Grenze nach Norden verschoben wurde und das Kastell Arae Flaviae bei Rottweil seine Aufgaben übernahm.

S. 50:
- Bei der Landnahme der Alemannen entstanden die "-ingen"-Orte am Rhein, auf der Schwäbischen Alb und in der Baar. Alemannen ließen sich fast nur auf fruchtbaren und unbewaldeten Flächen nieder (Ebenen, Täler, Flussnähe).
- Hüfingen war (wie in der römischen) auch in der alemannischen Zeit noch "Oberzentrum", da es an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen lag.

S. 55:
- Die zweite Welle der alemannischen Landnahme im 5. und 6. Jahrhundert erstreckte sich auf das Gebiet der heutigen Schweiz.

S. 77:
Im 12. Jahrhundert begannen die Herzöge von Zähringen mit der Erschließung des Schwarzwalds, um ihre Besitzungen östlich davon mit denjenigen im Breisgau zu verbinden; Villingen und Rottweil wurden von ihnen zu Städten erhoben.

S. 78:
Die Grafen von Urach-Freiburg gründeten um 1250 im Schwarzwald die Städte Neustadt und Vöhrenbach.

Mittwoch, 14. September 2011

Urach im Schwarzwald (Walter Fauler 1996)

S. 16: Es gibt im Urachtal keine Funde, die darauf schließen lassen, dass die Römer hier auf Saumpfaden den Schwarzwald von Brigobannae (Hüfingen) her zum Rhein hin überquerten.

S. 17: Nach der alemannischen Landnahme 259/260 dürfte das Urachtal auf Saum- und Reiterpfaden, benützt worden sein, bis es dann in späterer Zeit durch Wege erschlossen wurde. Im frühen MA wurde Hüfingen der zentrale Ort der Baar (über 800 Alemannengräber aus dem 6. und 7. Jhd.; in dieser Zeit begann die Christianisierung).

S. 19: Nach Ende des Investiturstreits, in den die Zähringer kämpferisch verwickelt waren, wurde 1120 Markt und Stadt Freiburg gegründet. Zur Verbindung Freiburgs mit dem Markt am Ostrand des Schwarzwalds, dem ebenfalls von Zähringern (bereits 999 gegründeten) Villingen bot sich das Urachtal ob der Wegkürze an. Um 1120-1135 dürfte die Besiedlung Urachs begonnen haben. Wohl auf Erfahrungen mit älteren Siedlungen beruhend, können im Urachtal keine späteren Hofzusammenlegungen wegen Urentabilität kleiner Hofbezirke festgestellt werden.

Dienstag, 13. September 2011

Waldkirch und das Elztal (Hermann Rambach 1988)

Chronologie von den Anfängen bis Ende des 18. Jahrhunderts, die zu fast jedem Jahr einen kurzen Einblick bietet.

Montag, 12. September 2011

Freiburg and the Breisgau (Tom Scott, Oxford 1986)

Das Buch (englisch) behandelt die Stadt-Land-Beziehung im Zeitalter der Reformation und des Bauernkrieges.

In dieser Zeit kaufte die Stadt Freiburg dem Kloster St. Märgen seinen gesamten Grundbesitz in und um St. Märgen ab, wo schon lange die Transitstraße von Freiburg über den Schwarzwald nach Villingen führte. Ziel war weniger, die städtischen Gelder in renditestarke Anlagen zu stecken (hohe Erträge waren von den Höfen auf den Höhen des Schwarzwalds ja nicht zu erwarten, anders als im warmen und fruchtbareren Oberrheintal). Vielmehr sollte ein Schutzgürtel um die Stadt angelegt werden, aus dem fremde Herren nach und nach hinausgedrängt wurden. Denn diesen unterstellte man wohl, dass sie ihrerseits ebenso ein gewisses Expansionsbedürfnis hatten und eine evtl. Invasion der Stadt zu befürchten war.

In Simonswald begann man - um Wegezölle zu sparen bzw. selber welche einzunehmen - einen konkurrierenden Schwarzwald-Übergang zu nutzen: die Kilpenstraße. Freiburg pochte aber auf sein Monopol und erhielt letztendlich Rückendeckung der vorderösterreichischen Regierung in Ensisheim. Zuvor scheute die Stadt sich nicht, mit Strafexpeditionen das Recht selbst in die Hand zu nehmen und die Wegstrecke und sonstiges Eigentum der Simonswälder zu verwüsten.